Religion macht uns nicht moralischer
Gelebter Glaube wird gemeinhin mit höheren moralischen Standards in Verbindung gebracht – tatsächlich aber scheint das Gegenteil zu stimmen.
Chicago/Wien – „Viele assoziieren Religiosität mit Selbstkontrolle und moralischem Verhalten. In den USA etwa ist diese Sichtweise unglücklicherweise oft so tief verankert, dass unreligiöse Menschen als moralisch suspekt angesehen werden. Ein erklärter Agnostiker oder Atheist hätte wohl wenig Chancen, in ein höheres Amt gewählt zu werden.“ Was Jean Decety von der University of Chicago hier beschreibt, trifft freilich auch auf andere Länder zu – und es ist da wie dort ein Trugschluss: Kinder aus einem nichtreligiösen Haushalt sind in Wahrheit offenbar signifikant freigiebiger als solche, deren Eltern ein religiös geprägtes Leben führen.
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http://derstandard.at/2000025163557/Religion-macht-uns-nicht-moralischer?ref=article
Katholische Moral kann ihr Leben gefährden!
Letzte Woche ist es wieder einmal passiert: eine schwangere Frau starb in Irland, weil die behandelnden Ärzte ihr die lebensrettende Behandlung mit dem Hinweis „dies ist ein katholisches Land“ verweigerten.
Soweit so unspektakulär. Jeden Tag sterben schwangere Frauen auf der Welt, weil ihr Leben weniger wert ist als jenes ihres Fötus: ihnen wird ein Schwangerschaftsabbruch verweigert. Nach Schätzungen der WHO fallen dieser Unmoral jedes Jahr etwa 50.000 Frauen zum Opfer. Schlagzeilen macht dieses sinnlose Sterben von Frauen üblicherweise keine. Aber diesmal geschah es mitten in Westeuropa.
Das Molekül der Nächstenliebe
Nächstenliebe und Moral sind zentrale Werte der christlichen Ethik. Für viele Eltern, selbst dann wenn sie selbst nicht gläubig sind, gehören diese zu den wichtigsten Motiven, ihre Kinder in den Religionsunterricht zu schicken. Für diese Leute muss die wissenschaftliche Entdeckung wie ein Schlag ins Gesicht anmuten, dass für Nächstenliebe, Mitgefühl und Moral fast ausschließlich ein chemischer Stoff namens Oxytocin verantwortlich ist.
Oxytocin ist eine kurze Aminosäurenkette, die als Botenstoff zwischen den Nervenzellen arbeitet. Der Stoff wurde erstmals 1953 von dem amerikanischen Chemiker Vincent du Vigneaud isoliert und später auch synthetisiert. Dafür erhielt er zwei Jahre später den Nobelpreis für Chemie. Als eine der ersten Eigenschaften des Hormons fand man heraus, dass es eine besondere Rolle bei der Geburt und danach spielt. Seine Ausschüttung führt unter anderem zu einer Stärkung der emotionalen Bindung zwischen Mutter und Kind. Die generelle Korrelation von Oxytocin mit altruistischem Verhalten wurde aber erst in neuerer Zeit entdeckt und weiter untersucht. So hat Michael Kosfeld an der Universität Zürich Experimente gemacht, bei denen er Probanden ein Investorenspiel mit echtem Geld durchführen ließ. Bei einem Teil der Testpersonen erhöhte er den Oxytocin-Spiegel durch ein Nasenspray. Diese hatten danach mehr Vertrauen gegenüber ihren Spielpartnern und waren eher bereit, einen größeren Teil ihres Geldes abzugeben.
Oxytocin, das Molekül der Moral
Where does morality come from — physically, in the brain? In this talk neuroeconomist Paul Zak shows why he believes oxytocin (he calls it „the moral molecule“) is responsible for trust, empathy, and other feelings that help build a stable society.
Die Moral als Nebenprodukt der Evolution
Der Mensch gibt sich moralische Normen – das unterscheidet ihn vom Tier. Über den Ursprung der Moral streiten Philosophen, Psychologen und Theologen schon länger. Ein US-Forscher erklärt ethisches Verhalten nun zum Nebenprodukt der Evolution.
Verratene Frauen
Um an die Macht zu kommen, hatte Nicaraguas linker Präsident Daniel Ortega
einen „Wahl-Pakt“ mit der katholischen Kirche geschlossen. Darunter müssen viele Frauen leiden – denn seither ist jede Abtreibung verboten, selbst wenn das Leben der werdenden Mutter gefährdet ist.
Link zur vollständigen Meldung bei tagesschau.de:
http://www.tagesschau.de/weltspiegel252.html
Moral: vom Himmel oder von der Natur?
Fazit: Moral ist ein Produkt der Evolution