Evolution durch Naturgesetze widerlegt?
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Ulrich KutscheraDer Ingenieur und Kreationist Werner Gitt betreibt seit Jahrzehnten eine Werbe-Agenda gegen die Erkenntnisse der Evolutionsforschung. Seine Hauptthese lautet, biologische Information, wie sie bei allen Lebewesen im Erbgut codiert ist, benötigt einen intelligenten Urheber, den biblischen Schöpfergott.
Einen Tag vor dem sogenannten „Fronleichnam-Feiertag“ (4. Juni 2015) wurden in der Kasseler Innenstadt Werbeflyer verteilt, die optisch ansprechend aufgemacht waren und den Eindruck erweckten, seriöse Sachinformationen zu übermitteln. Wie aus der beigefügten Grafik hervorgeht, wurde ein öffentlicher Vortrag des bibeltreuen Kreationisten Werner Gitt angekündigt, in dem dieser vollmundig-überheblich behauptet, die Evolution sei durch Naturgesetze widerlegt. Der ehemalige Mitarbeiter bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig wurde 1978, neben seiner Beförderung zum Amtsleiter, mit der Bezeichnung „Direktor und Professor“ versehen. Diese in Deutschland und Österreich schwergewichtig klingende Berufsbezeichnung sagt aber nichts über eine wissenschaftliche Qualifikation jenseits der Promotion aus. Weder eine Habilitation noch ein Berufungsverfahren sind diesem Amtsakt vorausgegangen.
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http://de.richarddawkins.net/articles/evolution-durch-naturgesetze-widerlegt
England: Kreationismus-Unterricht aus Schulen verbannt
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US-Lehrer zweifeln an Evolution
In den USA hat die Evolutionstheorie gesiegt – zumindest im Gerichtssaal. Kreationismus oder Intelligent Design zu unterrichten, verstößt gegen die Verfassung. Doch viele Lehrer halten sich nicht daran.
Evolution: Irrtümer und Beweise
Der Blogger kereng hat zwei deutschprachige Videos zum Thema Evolution gemacht:
Das Spiel des Lebens
Das Spiel des Lebens (engl. Conway’s Game of Life) ist ein vom Mathematiker John Horton Conway 1970 entworfenes Computerprogramm.
Game of Life kann als Simulation eines Mikrokosmos gesehen werden – Game of Life ist wie der Blick in ein Mikroskop. Hier leben einzelne Punkte in kleinen Kästchen. Ob sie die nächste Runde überleben, sterben oder gar neu geboren werden, ist in vier einfachen Regeln festgelegt.
Trotz dieser wenigen und einfach zu verstehenden Regeln ergeben sich eine Vielzahl von unvorhersehbaren „Lebensformen“, die sich sogar selbständig über den Bildschirm bewegen oder andere Lebensformen gebären können. Die Forschung taufte sie unter anderem Blinker, Uhr und Kröte.
Conway’s Spiel des Lebens kann als beeindruckendes Beispiel für Emergenz gesehen werden – wie aus einfachen Regeln Komplexität entsteht.
Lassen Sie sich begeistern von diesem Mikrokosmos in Ihrem Computer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Conways_Spiel_des_Lebens
Kreationismus und Islam
von Gerd Eisenbeiß
In der New York Times fand sich dieser Tage ein interessanter, weil differenzierender Artikel über Kreationismus und Islam. Er stützte sich auf eine internationale akademische Konferenz in Massachussets sowie eine Forschungsarbeit der McGill-Universität in Montreal.
Zunächst sei klar geworden, dass es im Islam keinen „young-earth“-Kreationismus gibt wie bei christlichen Fundamentalisten, die anhand alt-testamentarischer Angaben das Weltenalter auf einige tausend Jahre berechnen. Im Koran wird zwar dieselbe Schöpfungsgeschichte erzählt, aber hinzugefügt, dass ein „Schöpfungstag“ Allahs Äonen menschlicher Zeitrechnung umfasst; Moslems haben also kein Problem mit einem langsamen Werden der Welt, wie sie heute ist.
Allerdings nehme ein „old-earth“-Kreationismus unter Moslems zu, der zwar keine Schwierigkeiten mit der modernen Physik und Kosmologie habe, aber eine Evolution des Lebens strikt ablehnt. Da heute auch in moslemischen Ländern Bildung breitere Gesellschaftsschichten erreicht, wird die Diskussion über Evolution oder göttliche Schöpfung des Lebens im Moment heftiger. Das gehe nicht immer zulasten der Evolutionslehre; so werde die Evolution in pakistanischen Biologie-Schulbüchern behandelt – Koran-Zitate am Beginn der einzelnen Kapitel signalisierten, dass es keine Widersprüche zum rechten Glauben gebe. Nach der eingangs genannten Untersuchung stimmten 86% von 2537 pakistanischen Studenten mit dem Satz überein: „Millionen von Fossilien-Funden zeigen, dass das Leben seit Milliarden Jahren existiert und sich mit der Zeit verändert hat.“