Der neue Humanismus
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Neuer Feiertag für Schüler: Ich bin Humanist, ich habe frei
Berliner Schüler können sich freuen: Auf Antrag bekommen sie in Zukunft am 21. Juni schulfrei – der Senat hat den Welthumanistentag in die Liste der religiösen Feiertage aufgenommen. Die Regelung gilt aber längst nicht für alle.
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Warum der naturalistische Humanismus keine subjektive Weltanschauung ist
von Bernd Vowinkel
Aus dem Lager der religiös Gläubigen kommt häufig der Vorwurf, dass der Humanismus auch nichts anderes als Glaube sei und daher bestenfalls als gleichrangig zu den monotheistischen Religionen einzuordnen sei. Für den alten Humanismus mag das sogar mit Einschränkungen zutreffend sein. Für den naturalistischen Humanismus der zuweilen auch als „Neuer Humanismus“ bezeichnet wird, trifft das jedoch nicht zu. Im Gegensatz zu dem althergebrachten Humanismus stützt sich dieser nämlich auf eine rationale, wissenschaftliche Basis. Insofern handelt es sich nicht um eine kulturabhängige Weltanschauung, wie das bei den Religionen der Fall ist, sondern um angewandte, objektive Wissenschaft, die frei von Dogmen ist und offen für neue Erkenntnisse. Daher ist der naturalistische Humanismus eher als objektives Weltbild denn als Weltanschauung zu sehen. Aus ihm lassen sich die ethischen Grundlagen eines modernen Staates ableiten.
Ist der naturalistische Fehlschluss noch als Argument zutreffend?
Die Naturwissenschaft ergründet die Phänomene des Seins. Philosophie und Theologie beschäftigen sich dagegen unter anderem mit dem Sollen und dem höheren Sinn unseres Tuns und unserer Existenz. Dies ist, insbesondere von Seiten der Geisteswissenschaftler, die althergebrachte Lehrmeinung. Ein Verstoss gegen diese gegenseitige Abgrenzung gilt nach David Hume und George Edward Moore als naturalistischer Fehlschluss. „Man kann nicht vom Sein auf das Sollen schließen.“ Damit wäre die Naturwissenschaft nicht in der Lage, Aussagen zu ethischen Grundlagen zu machen.
Die in den letzten Jahrzehnten erzielten gewaltigen Fortschritte der Hirnforschung einerseits und der Kosmologie andererseits haben jedoch zu einem Wandel sowohl des Menschenbildes als auch des Weltbildes geführt. Dinge die früher als intuitiv gesichert galten, wie die Existenz einer Seele, eines freien Willens und eines Schöpfergottes gelten heute als äußerst zweifelhaft. Der Mensch wird in seiner Gesamtheit nunmehr als Teil der Natur gesehen. Das was seinen Geist und sein Ich-Bewusstsein ausmacht, ist auf die Funktionen seines Gehirns zurückzuführen und ist mit naturwissenschaftlichen Methoden erforschbar. Auch sein Wollen und das was er als gut und als böse empfindet, kann zunehmend mit objektiven Methoden nachgewiesen und gemessen werden. Die Ergebnisse der modernen Wissenschaft deuten immer mehr darauf hin, dass der Sinn des menschlichen Lebens auf das irdische Leben im Diesseits beschränkt ist. Einen höheren, in alle Ewigkeit existierenden Sinn scheint es dagegen nicht zu geben.